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ab Mai 2023 - Das Photo-Voltaik-Wissen wird essentiell wichtig

Unser Leben wird sich gravierend ändern, wenn wir so weiter machen wie bisher. Darum ist oberste Priorität, alles mit Verstand zu reparieren, das irgend möglich ist. Und wir müssen schnellstens anfangen, unsere verfügbare Energie sorgsam zu verwenden. Darum gibt es dieses Seiten hier. Und hier gehts los ....

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Im Sept 2022 hat eine Piko 5.5 Anlage einfach aufgehört ....

Mai 2023 - Erklärung : Zu einer grösseren PV Anlage gehören die PV-Elemente, die Panels auf dem Dach und die Verkabelung und der Wechselrichter. Balkonanlagen waren in 2010 noch nicht verbreitet und auch nicht einfach mal so installierbar.

Der Wechselrichter von Kostal kann die Sonnenenergie von 3 Ketten von Panels abholen (diese Ketten werden "Strings" genannt) und er kann die Summe der Sonnen-Leistung - bis zu 5,5 KW - per Drehstrom ins Netz des Versorgers einspeisen.

Plötzlich - von einem Tag auf den anderen - tat der Piko 5.5 keinen Muks mehr und der Betreiber bat mich, doch mal nachzuschaun, ob der wirklich unreparabel sei oder ob das erschwinglich zu akzeptalen Kosten zu reparieren sei.
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Und das geschah vorher ... die Versuche ... unerfolgreich

Ein Anruf bei Kostal war unerfolgreich, denn das Gerät sei ja bereits über 10 Jahre alt und man solle über ein neues nachdenken - oder so ähnlich hat sich der Service des Herstellers geäußert. Bei einem wirklich edlen Elektronik-Teil für ehemals 3.500.- Euro ist das vermutlich ein Scherz. Der Eigentümer hat das aber nicht als Scherz empfunden. Der Verweis an 2 Reparaturfirmen weit ab vom Schuß war ebenfalls frustrierend. Die Reparatur würde mit 1.800.- Euro pauschal berechnet (kein April-Scherz), egal, was da kaputt sei. Und in den nächsten 6 Monaten sei sowieso keine Zeit verfügbar.
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Erstaunlich ... ein Blick hinein zeigt wirklich edle Technik

Als Ingenieur für Elektronik und Nachrichtenchnik kann ich schon ein wenig beurteilen, ob das vergleichsweise einem der billigsten 99.- DM AIWA Receiver aus China oder eher einem sehr teuren CISCO Router (ab 10.000.- Dollar aufwärts) ähnlich ist. Die Technik innen drinnen, das Gußgehäuse und das ganze Konzept ist edel, das muß ich den Kostal Ingenieuren neidlos attestieren. Die Handhabung von Service hingegen ist abweisend und sehr sehr unglücklich, das muß ich gleich dazu sagen.
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Das muß doch reparierbar sein - vor allem in 2023 .....

Was die Sauerei mit useren Wohlstands-Abfällen angeht (wir exportieren unseren Müll nach Afrika !!!!), steht uns die Scheiße doch schon bis zum Hals. Das klingt zwar brutal hart, ist aber leider so. Seit Coraona (2020) und Putin (2022) haben es die allermeisten Mitbürger geschnallt, daß es so nicht weiter gehen kann. Und darum - dieses Teil muß repariert werden - eigentlich müsste das per Gesetz vorgegeben (fast erzwungen) werden.

Und jetzt kommt der Hammer ..........

Ich war im Okt. 2022 völlig neu in der PV Welt ....

..... und mußte und wollte lernen, was da abgeht und wie diese Technik funktioniert. Eine ganze lange Nacht habe ich mich durch Anbieter- Webseiten, Suchmaschinen und Foren durchgewühlt und siehe da, das Kostal Piko 5.5 Problem ist sogar bekannt. Zu viele andere haben genau den gleichen Fehler. Komisch nur, nach genau 10 Jahren fast auf den Monat genau, macht der Piko 5.5 schlapp und keinen Muks mehr.

Und einer der Autoren in solch einem Photovoltaik-Forum hat als erster herausgefunden, ein klitze kleiner Kondensator ist "gestorben". Dieser kleine 10uF Kondensator hat die Aufgabe, nach dem Einschalten / Anlegen der Versorgungsspannung den zentralen Microcontroller (Zeit-) verzögert zu starten.

  • Spätere Anmerkung :
    Das war natürlich "etwas" falsch, denn es ist der MicroController auf dem DC-Trennboard, der die drei Eingänge initialisieren und an den Wandler anschalten muß. Initialisiert er die Eingänge nicht, kommt eben kein Strom vom Dach und der Haupt-Controller geht auf Betriebsart: "AUS".

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Dabei sind mir selbst natürlich noch mehr Fehler aufgefallen

Die Leitungen von den Panels auf dem Dach werden mit speziellen Steckverbindern (vom Typ MC4) verbunden und da fließen recht dicke Ströme bis zu 12 Ampere und es kommen vom Dach (im Idealfalle) sogar bis zu 1.200 Volt Gleichspannung von den verketteten PV-Elementen unten in der Garage an.

Unten am Wechselrichter waren zwecks Abbau und Reparatur die 6 Kabel mit Gewalt abgezogen worden (dafür gibt es eine kleine Kralle) und ohne diese Kralle ging das natürlich schief.

Bei dem eigentlich preiswerten Ersatzgerät aus Köln (ein Zufallstreffer im Kleinanzeigenmarkt) war der gleiche Fehler aufgetreten und auch dort waren die Sockel der Verbinder abgebrochen und mit Heißkleber geflickt worden.
9 von 12 MC4-Sockeln müssen daher ausgetauscht werden.
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Dieser Kondensator ist allermeist defekt

In dem Forum ist das mit diesem Kondensator genau beschrieben

Hier habe ich den defekten (durchgemessen 0 uF) unter Anwendung von ganz gezielter Gewalt von den beiden Leiterbahnen abgedreht. Und dann habe ich erstmal die gefragten 10uF Kondensatoren in meinen Werkstatt Schubladen gesucht und gefunden und die MC4 Sockel (12 Stück) nachbestellt und auch gleich 8 Stück MC4 Verlängerungs-Verbinder nachbestellt.
Nur, wie prüfe ich den Wechselrichter bei mir im Labor - ohne jedesmal zu dem Standort in den Taunus fahren zu müssen ?
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Es ist doch sinnvoll: Ein Prüfkonzept vorzubereiten

Dieser 10uF Elko muß neu eingelötet werden

Das Lesen der Inbetriebnahme-Anleitung auf der Kostal-CD - es sind viele Seiten - ist hilfreich und am Ende erheblich zeitsparend - denn :

Jetzt vorher ein Abstecher (Umweg) zu meinen anderen PV-Wissen- Seiten - ich habe zwei 600 Watt Balkonanlagen zum Test und zum Lernen gekauft.

Und ich dachte mir dabei, diese neuen PV-Panels könnte ich ja mal (testweise schnell) an den Piko 5.5 anschließen und dann noch (auch ganz schnell) mit einem 3 Phasenschalter den Drehtstrom anschalten und los gehts. Doch weit gefehlt, es gibt mehr zu bedenken.
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Gelesen : Es gibt zwei wichtige Start-Voraussetzungen

Nein, so geht es nicht.  Der Piko 5.5 braucht zum Starten mindestens 120 Volt (oder waren es 140V ? - nein das war auch falsch, es sind mindestens 180 Volt DC) Gleichspannung auf dem Eingang "String 1" und der PIKO braucht (prüft) alle 3 Drehstrom-Phasen (230V), die der Microcontroller im Zufallsmodus auswählt, umschaltet und füttert, wenn ganz wenig (Sonnen-) Leistung auf dem String 1 ankommt.
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Also so einfach wird es nicht werden. Diese Prüf-Vorrichtung muß erst mal aufgebaut werden. Zum Glück sind genügend Schaltnetzteile vorhanden, die am Stelltrafo auf 120 Volt am ersten Gleichrichter eingestellt werden können. Doch der Schaltnetzteil- Gleichrichter darf nicht zuviel Leistung abgeben, eine Strombegrenzung muß auch noch her. Und einen Drehstromanschluß haben wir in der Werkstatt auch.
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Repariert - die Stolpersteine : Die 6 Zuleitungen von den MC4 Sockeln am Gehäuse zu der DC-DC Leistungsplatine

Da die Sockel abgebrochen oder teilweise angerissen waren, werden die erneuert. Doch auch das ist nicht trivial. Hilfreich ist es, die Zwischenkabel mit Kraft aus den defekten Sockeln herauszuziehen und in die neuen Hüllen einzusetzen. Doch dabei knicken alle Widerhaken ab und die Innenleben sind unbrauchbar, sie halten nicht mehr gegen den Gegendruck.

Die erhaltenen Austauschteile - Metallbüchsen und Metallstecker - werden an den Enden der alten Zwischenkabel angelötet. Das hält auf jeden Fall. Doch wieder hat das einen "Haken", die Rückwärtssperren der polnischen Austauschteile sind zu schwach. Daher müssen die Kabel am Schluß mit Heißkleber zusätzlich fixiert werden.
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Messungen des 10uF Kondensators auf beiden Piko 5.5

Kondensator abgedreht - Leiterbahnen sind noch da
siehe Pfeile

Auf der DC-Trennstellen- Huckepack- Controller-Platine über der großen DC-DC Converter-Platine (der DCS aus dem Taunus) hatte der Kondensator noch die 10 µF, auf der anderen absolut baugleichen Platine des nachgekauften Piko 5.5 (der SWAG aus Köln) hat er 0,0 µF. Das war der in dem Forum beschriebene sehr häufig auftretende Fehler.

Das Auflöten des neuen 10µF / 16V Kondensators auf die beiden sehr kleinen verzinnten Leiterbahn-Flächen ist hoffentlich unproblematisch.

Dafür wird die labormäßige Aufstellung der Prüftechnik noch wichtiger.
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Als nächstes wird die Drehstrom-Schalteinheit samt Kabel vorbereitet .........
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